Parking Automobility Campus in Bissen (LU)

Umweltimpakt, Kreislaufwirtschaft

Parkhaus looppark

Beschreibung des Projekts

Das Looppark-Projekt, gelegen in Bissen im “Campus Automotive”, verkörpert eine neue Ära im nachhaltigen und zirkulären Bauen und bietet ein Modell für Flexibilität und architektonische Effizienz, das den zeitgenössischen und zukünftigen Mobilitätsbedürfnissen im städtischen Raum gerecht wird. Der offene Parkplatz mit 550 Stellplätzen wurde als Materialbank konzipiert, die abgebaut, zu einem anderen Standort transportiert und für eine neue Verwendung wieder aufgebaut werden kann. Dieser Parkplatz in Überbauung zeichnet sich daher durch seinen vollständig modularen, evolutionären und wiederverwendbaren Charakter aus.

Nachhaltige Ziele für das Projekt 

Das Looppark-Projekt geht über konventionelle Denkweisen hinaus und wurde nicht nur als Parkplatz, sondern auch als Schaufenster für Transformierbarkeit konzipiert.

Demontierbar und wiederverwendbar

Die Hauptstruktur des Projekts wurde so gestaltet, dass sie vollständig demontierbar ist. Jedes Bauteil, von den Stahlstützen bis zu den Betonplatten, kann am Ende des ersten Nutzungszyklus wieder zusammengebaut oder wiederverwendet werden, wodurch nahezu alle erzeugten Abfälle eliminiert werden. Eine Musterstruktur wurde auf der Baustelle montiert, wobei jedes Element visuell durch Farben und künstlerische Graffiti identifiziert wurde. Anschließend wurde es in seiner endgültigen Struktur demontiert und wieder aufgebaut.

Madaster, Materialinventar und Demontageindex

Das Materialinventar des Looppark-Projekts, das über die Madaster-Plattform erstellt wurde, stellt einen bedeutenden Fortschritt bei der Umsetzung der Prinzipien der Kreislaufwirtschaft im Bauwesen dar. Madaster, als “Materialkataster”, ermöglicht die Dokumentation jedes verwendeten Bauteils im Parkhaus. Dadurch wird eine klare und zugängliche Übersicht über die eingesetzten Ressourcen geboten. Dieses Materialkataster quantifiziert die Bauteile, die für die Wiederverwendung oder das Recycling am Ende des Nutzungszyklus vorgesehen sind, und gewährleistet ihre Rückverfolgbarkeit. Die Madaster-Plattform bietet verschiedene Möglichkeiten zur Visualisierung der Ergebnisse des Materialinventars, darunter die Gruppierung der Materialien nach Gebäudeschichten oder “shearing layers”, wie von Stewart Brand definiert. Die Verwendung der Madaster-Plattform zur Erfassung von Materialien und Komponenten spielt eine entscheidende Rolle bei der Berechnung des Demontageindex des Projekts. Diese digitale Dokumentation gewährleistet die Rückverfolgbarkeit der Materialien und erleichtert die Planung der Demontage am Ende ihrer Lebenszyklen.

Herausforderungen bei der Erreichung der Ziele

Zahlreiche administrativen und technischen Herausforderungen waren während des gesamten Projekts zu lösen. Dies lag sowohl an der wirtschaftlichen Situation als auch daran, dass die Implementierung dieses innovativen Baukonzepts Neuland war. Jedes dieser Probleme fand eine Lösung, oft mit Geduld und in enger Zusammenarbeit mit dem Bauherrn.

  • Steigerung der Materialkosten: Der dramatische und unvorhersehbare Anstieg der Preise für Stahl und Beton stellte eine große Herausforderung für die Gestaltung der Parkhausstruktur dar.
  • Neugestaltung des Designs: Angesichts dieser Situation musste das komplette Design der Struktur überarbeitet werden, um es an die neuen finanziellen Einschränkungen anzupassen.

Besonderheiten des Projektes 

Der Looppark geht über die traditionelle Vorstellung eines Parkhauses hinaus und wird zu einem Modell für nachhaltige Entwicklung sowie einem inspirierenden Beispiel. Durch die Betonung von Modularität, Wiederverwendung von Bauteilen und Effizienz in seiner Gestaltung zeigt dieses Projekt, dass ökologische Anforderungen mit Mobilitätsbedürfnissen in Einklang gebracht werden können. Insbesondere der Demontageindex erweist sich als wertvolles Instrument, um Entwurfs- und Baupraktiken in eine verantwortungsbewusstere und umweltfreundlichere Richtung zu lenken. Der Looppark lädt uns ein, die Lebenszyklen unserer Gebäude neu zu überdenken und eine Zukunft zu gestalten, in der jedes Gebäude mit Blick auf seine Demontage und die Wiederverwendung seiner Komponenten entworfen wird.

Bauelemente, Zirkularität der Ressourcen und Ökologischer Impakt
Bei den Bauelementen standen Rückbau, Vorfertigung und die Integration erneuerbarer Energien im Vordergrund.
Fassade Photovoltaikmodule an der Südfassade
Außenwand Offenes Parkhaus
Dach Photovoltaikmodule auf Stahltrapezblechen
Gründung Mikropfähle
Innenwände Vollwände aus vorgefertigtem Beton für Treppenhäuser
Deckenkonstruktionen Sichtbeton mit gebürsteter Oberfläche
Unterdecken/ abgehängte Decken Unterseite aus Sichtbeton

 

Verfasst: 9. Juli 2024 Zuletzt geändert: 9. Juli 2024

Steckbrief
Projektbeteiligte

Bauherr: Ministère de l’Economie et du Commerce Extérieure
Auftraggeber: Ministère de l’Economie et du Commerce Extérieure
Architekt: RAU (NL)
Génie Civil: PlanB
Gebäudetechnik: EnTec
Energieeffizienz /Besondere Leistungen: PROgroup
Technisches Kontrollbüro: Sécolux
Kontrollbüro (Sicherheit): Sécolux ASBL
Koordinator für Sicherheit und Gesundheit (SiGeKo): PROgroup

Standort

 2, Rue du Campus, l-7795 Bissen

Bruttogrundfläche (m2) /Bauvolumen (Euro)

15500 m2

Bauzeit / Datum

September 2023 - September 2024

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