Campus Geenzepark (LU)

Gesundheit, Umweltimpakt, Kreislaufwirtschaft. Planung und Organisation

Campus Geenzepark_Credit Caroline Martin

Projektbeschreibung

Am Standort "Wunne mat der Wooltz" wird eine neue integrierte Bildungsstruktur realisiert, um den Bedürfnissen einer wachsenden Bevölkerung vorzugreifen. Der Campus "Geenzepark" umfasst eine Grundschule und Maison Relais für 330 Schüler, eine Musikschule für 800 Schüler, eine Sporthalle, ein Kindermuseum und eine Produktionsküche.

Nachhaltige Ziele für das Projekt

  1. Ziel: Optimierte Raumluftqualität, einschließlich der Abwesenheit von schädlichen Emissionen, Lichtqualität und angemessener Belüftung
  2. Ziel: Flexible Bauweise mit langlebiger Tragstruktur, leicht anzupassender Innenausstattung in Leichtbauweise und einfachem Zugang zu technischen Einrichtungen
  3. Ziel: Auswahl von umweltverträglichen, regionalen (wenn möglich) und am Ende der Lebensdauer wiederverwertbaren Materialien

Herausforderungen bei der Umsetzung der Ziele

  • Auswahl und Analyse von Materialien hinsichtlich ihrer Auswirkungen auf die Innenraumluft
  • Einbeziehung des Konzepts der Luftqualität in die Ausschreibungsunterlagen und Vereinbarkeit mit dem Gesetz über das öffentliche Beschaffungswesen
  • Gegenüberstellung der Kriterien in Bezug auf Raumluftqualität und Ökologie mit den Anforderungen an Sicherheit, Hygiene, Stoßfestigkeit und Finanzen
  • Einbruch von Lagerbeständen oder schwierige Versorgung mit bestimmten Materialien und Produkten aufgrund von Gesundheits- und Energiekrisen
  • Enges Timing bei der Umsetzung unter Anwendung zusätzlicher Kriterien für die Kreislaufwirtschaft

Lösungsansätze

  • Intensive Begleitung des Projekts durch das interne Team der Gemeinde und Festlegung einer Person, die speziell für die Einhaltung der Kriterien der Kreislaufwirtschaft verantwortlich ist.
  • Aufnahme von Sonderklauseln in die Ausschreibungsunterlagen
  • Intensive Marktrecherchen vor Erstellung des Lasten- und Pflichtenheftes
  • Vergleich von Produkten hinsichtlich verschiedener Kriterien: Kosten, Wartung, Gesundheit, Herkunft, Ende der Lebensdauer, Sicherheit, ...
  • Erhöhung der Mitarbeiterzahl im Projekt, um die Fristen einzuhalten

Besonderheiten des Projektes

Fassade
  • Vollständig demontierbare Fassadenverkleidung mit sichtbaren Schrauben
  • Fassadenverkleidung aus regionalem Holz (<300km), zertifiziert, unbehandelt
  • Wahl von widerstandsfähigen Platten für den unteren Teil der Fassade aus recycelbarer Mineralwolle
  • Fassadenecke als grüne Wand
Außenwand
  • Langlebige und wiederverwendbare / recycelbare Steinwollisolierung
  • Fensterrahmen mit hohem Anteil an recyceltem Aluminium (post consumer)
  • Einbau der Fenster ohne Polyurethanschaum, sondern Ausfüllen der Rahmen mit Steinwolle und Kork
Dach
  • Isolierung aus lose verlegten, nicht verklebten Platten
  • Abdichtung in loser und rückbarer Verlegung (nur an den Rändern entlang der Attika verklebt)
  • Grünes Dach
Innenwände

Trockenbauwände mit 

  • Isolierung aus langlebiger und recycelbarer Steinwolle (Brandschutzwände) und nachwachsender  Schafwolle (nicht feuerfeste Wände)
  • Profile aus vollständig recycelbarem Stahl
  • Cradle to cradle-zertifizierte Gipskartonplatten

Gipsputzpulver ohne Konservierungsstoffe
Keine Glasfaser- oder Vliestapeten
Grundierung und Farbe aus natürlichen Inhaltsstoffen ohne Schadstoffe
Farbwahl des Anstriches je nach Wandtyp

  • grau oder Sichtbeton für massive Elemente (nicht anpassbar)
  • Weiß für leichte (anpassungsfähige) Elemente
Deckenkonstruktionen
  • Idem Innenwände
  • Besonderheit Sporthalle: Akustikdecke aus Holz 
Abgehängte Decken
  • Gipskartonplatten mit Cradle-to-Cradle-Zertifizierung
  • Teilweise abgehängte Akustikdecken (mit Perforationen)
  • In den Fluren: Zugänglichkeiten der abgehängten  Decken (Lay-in- oder Clip-in-Fliesen) zur Wartung der Techniken, die überwiegend in den Decken der Verkehrsflächen verteilt sind.
Bodenbelag
  • New Cradle to cradle-zertifizierte Fliesen
  • Natürlich geöltes Holzparkett
  • Kautschukbelag ohne Beschichtung ( ≠ Linoleum mit Polyurethan-Beschichtung, die jährlich erneuert werden muss)
Tragende Elemente

Schule und Maison Relais 

  • Langlebige Pfosten-Träger-Struktur aus Stahlbeton, die eine anpassungsfähige Innenausstattung ermöglicht 

Sporthalle

  • Wände und Dach aus Massivholzplatten 
  • Fachwerkbalken aus Holz 
Fundament
  • Unterirdische Isolierung aus Schaumglas
  • Reduzierung der unterirdischen Gebäudeteile auf ein Minimum (Technik, Keller und Umkleidekabinen)
Detaillierte Umsetzung und Ausführung der nachhaltigen Ziele
  • Gründliche Arbeit an der Definition und Auswahl aller Materialien, einschließlich der Innenschreinerei, der Verfugung, der Klebstoffe, der Anstriche der verschiedenen Elemente, der Akustikplatten, der Möbel, der Sanitäranlagen, der sanitären Trennwände...
  • Gestaltung der Außenanlagen und Spielplätze nach denselben Prinzipien: unbehandeltes regionales Holz, Fallschutzboden aus "Rundkies", Auswahl der Gestaltung in einem partizipativen Prozess mit den Kindern.
Nachhaltige Planung
  • Gemeinsame Nutzung bestimmter Räumlichkeiten durch mehrere Nutzer.
  • Neues Mülltrennungssystem im Gebäude: einheitliche Beschilderung mit System zu Hause & Möglichkeit, jede Art von Müll an jedem Ort zu sortieren.

 

Verfasst: 21. September 2023 Zuletzt geändert: 25. Juni 2024

Steckbrief
Projektbeteiligte

Bauherr: Gemeinde Wiltz
Architekt: Studio Concept  Architektur und Design
Gebäudetechnik: Betic S.A.
Energieeffizienz: Betic S.A.     
Bauingenieure: Schroeder & Associés
Akustiker: Schroeder & Associés
Experte für Innenraumluftqualität: Ralph Baden (MEAT)
Experte für Beleuchtung: Daniel Gliedner (Naturpark Our)

Standort

Wiltz, Rue Charles Lambert

Bruttogrundfläche (m2) /Bauvolumen (Euro)

18.000 m2brutto

Bauzeit / Datum

Beginn der Arbeiten: 09/2020

Fertigstellung (ohne Kindermuseum): 12/2023

Gesamtdauer: 27 Monate

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