Schroeder 2020 (LU)

Umweltimpakt, Kreislaufwirtschaft, Komfort

Schroeder 2020

Projektbeschreibung

Für den neuen Sitz von Schroeder & Associés in Luxemburg gehörten nachhaltiges Bauen und das Wohlbefinden der zukünftigen Bewohner des Gebäudes zu den wichtigsten Zielen.Um diese beiden Aspekte in das Projekt zu integrieren, entschied sich der Bauherr für eine Umweltzertifizierung des Gebäudes.Nach dem Vergleich mehrerer Umweltzertifizierungssysteme fiel die Wahl auf das deutsche System der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB), da die Kriterien der DGNB unseren Werten im Bereich des nachhaltigen Bauens weitestgehend entsprachen.

Nachhaltige Ziele für das Projekt 

Der bewusste Umgang mit Ressourcen, kreative Qualität und die Förderung von Innovationen waren die Ziele des Projektes. 

  1. Das Ziel war es die ökologische Qualität(ENV)-Ökonomische Qualität(ECO)-Soziokulturelle Qualität(SOC)-Technische Qualität(TEC)-Prozessqualität(PRO)-Standortqualität(SITE) nach DGNB-Standard zu erreichen.

Herausforderungen bei der Umsetzung der Ziele

  • Qualitative Raumluftqualität
    Um eine gesunde Raumluftqualität zu gewährleisten, wurde besonderes Augenmerk auf die Auswahl der Baustoffe gelegt: Es wurden überwiegend schadstofffreie Materialien ausgewählt und vor dem Einsatz auf der Baustelle vorab geprüft. Als Bewertungsgrundlage wurde der Qualitätsstandard Stufe 3 der DGNB gewählt.  Um diesen Standard zu gewährleisten, wurden beispielsweise alle Bauschäume und Klebstoffe auf ein absolutes Minimum beschränkt. Nach der Fertigstellung wurden Messungen von Formaldehyd und flüchtigen organischen Verbindungen (VOC) in der Luft durchgeführt, um die angestrebte Luftqualität zu bestätigen: Die Testwerte lagen deutlich unter dem DGNB-Grenzwert.
  • Geringer Umweltimpakt
    Die Umweltauswirkungen des Gebäudes wurden mithilfe einer Ökobilanz bewertet. Die Ökobilanz wurde darüber hinaus als Planungsinstrument betrachtet. Sie wurde während der verschiedenen Projektphasen laufend aktualisiert. In der Vorentwurfsphase half die Ökobilanz bei der Entscheidung für verschiedene Varianten der Tragstruktur / des Tragwerks. In den darauffolgenden Entwurfsphasen leiteten partielle Ökobilanzen die Wahl zwischen verschiedenen spezifischen Materialien, wie z. B. Dämmstoffen in der Fassade oder der Dachabdichtung
  • Flexibilität der Nutzung und Kreislaufwirtschaft
    Eine weitere Stärke des Gebäudes im Rahmen der DGNB-Zertifizierung ist seine Flexibilität und Demontierbarkeit, da das Gebäude der Philosophie "Building in layers" entspricht.Die tragende Struktur aus Stahlbeton reduziert sich auf die auf Stützen ruhenden Decken, die Mittelkerne und Treppenhäuser sowie einige tragende Wände. Die Trennwände bestehen aus Gipskartonplatten, die jederzeit ohne größere Eingriffe in die Konstruktion demontiert und versetzt werden können. Die Fassade besteht aus vorgefertigten Elementen aus Holzrahmen und OSB-Verbundplatten mit eingeblasener Zellulosedämmung. Diese modulare Bauweise ermöglicht einen selektiven Rückbau am Ende der Lebensdauer der Fassade. Alle Module können demontiert und in ihre ursprünglichen Bestandteile getrennt werden, um sie wiederzuverwenden oder zu verwerten..

Besonderheiten des Projektes 

Innenraumluftqualität

Die Lüftung mit Energie- und Feuchtigkeitsrückgewinnung in der Winterphase, ein CO2-Detektor mit automatischer Anpassung, ökologische, atmungsaktive und biobasierte Materialien sowie die Wartung des Gebäudes mit nicht emittierenden Produkten ermöglichen es, die Qualität des Gebäudes zu gewährleisten. optimale Raumluft. Besonderes Augenmerk wurde auf die Auswahl der Baumaterialien gelegt: Die meisten schadstofffreien Materialien (Gesunde Baumaterialien, Innenraumluftqualität) wurden ausgewählt und vor ihrer Verwendung auf der Baustelle geprüft.

Der Formaldehydgehalt beträgt an den 3 Messpunkten: 0,004 mg / m3 - 0,006 mg / m3 - 0,009 mg / m3

Akustischer Komfort

Der neue Sitz von Schroeder & Associés befindet sich in einer ruhigen Gegend in unmittelbarer Nähe der Stadt Luxemburg. Umgeben von 580 Hektar Wald und geschützt vor dem anthropogenen Lärm der wirtschaftlichen Aktivitäten der Hauptstadt, präsentiert er sich als eine Oase des Friedens und ein Ort der Ruhe, ohne nennenswerten Straßenverkehr.

Die Fassadenelemente erfüllen die wärmetechnischen Anforderungen eines Gebäudes der Klasse A, ihre Schalldämmleistung übertrifft bei weitem die normativen Anforderungen an den Schallschutz gegen die relevanten Außenschallpegel. Bei geschlossenen Fenstern dringt kein Außenlärm in die Räumlichkeiten, bei geöffneten Fenstern dominieren die Vogelfelder die Geräuschkulisse!

In der Entwicklungsphase des Projekts wurde großer Wert auf den akustischen Komfort der Mitarbeiter gelegt, die in halbprivaten Büros für maximal 4 Personen arbeiten. Diese Entscheidung wurde getroffen, um eine Umgebung "ohne Türen" zu schaffen, die dennoch ein Minimum an Schallschutz zwischen den einzelnen Büros ermöglicht. Mittels einer eingehenden akustischen Studie wurden die verschiedenen STI-Indizes (Speech Transmission Index) zwischen den Büros simuliert, um die notwendigen akustischen Korrekturmaßnahmen in den Büros und Fluren abzuleiten, um eine ausreichende Vertraulichkeit zwischen den verschiedenen Büros der Mitarbeiter zu gewährleisten. In diesem Zusammenhang war nicht der Grenzwert des Lärmpegels Leq der akustische Indikator, der nicht überschritten werden durfte, sondern der genannte STI. Diese Überlegung geht auf neuere normative Ansätze zurück, wonach nicht der Schallpegel des "Lärms" den akustischen Komfort der Mitarbeiter beeinträchtigt, sondern die Belästigung durch gesprochene, unaufgeforderte und irrelevante Kommunikation (ISE - Irrelevant Sound Effect), die bei Menschen, die anhaltende kognitive Leistungen erbringen sollen, ankommt.

Um mit maximaler Verständlichkeit und in einem geeigneten technischen Umfeld kommunizieren zu können, verfügen die vierzig Mitarbeiter pro Flügel über fünf voll ausgestattete geschlossene Volumen (Besprechungsräume und Think-Tanks). Alle formellen und informellen Gespräche sollen in diesen geschlossenen Räumen stattfinden, die im Vergleich zu den halbprivaten Büros perfekt schallisoliert sind. Diese Entscheidung wurde bewusst getroffen, alle Mitarbeiter von Schroeder & Associés empfinden dieses neue Zusammenleben als sehr positiv, auch die Geschäftsleitung, die ebenfalls auf geschlossene und enge Büros zugunsten einer besseren Kommunikation und größeren Verfügbarkeit verzichtet hat.

 

Verfasst: 2. März 2023 Zuletzt geändert: 23. April 2024

Steckbrief
Projektbeteiligte

Schroeder & Associés

Standort

Luxembourg - Kockelscheuer

Bruttogrundfläche (m2) /Bauvolumen (Euro)

15.000 m2

Bauzeit / Datum

36 Monate / Inbetriebnahme 2020

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