Das Dach trägt mit seiner Ausbildung als horizontaler oder geneigter Abschluss in besonderer Weise zum Erscheinungsbild eines Gebäudes bei. Als Abschluss der Gebäudehülle muss es zunehmend Extremwetterereignissen wie Hitzeperioden, Starkregen, Sturm und Hagelschlag standhalten.Für eine ganzheitliche Bewertung eines nachhaltigen Dachaufbaus sind baubiologische und materialökologische Kriterien sowie Aspekte des kreislaufgerechten und klimaangepassten Bauens zu betrachten.
Allerdings können Dächer noch viel mehr. Weiterer zusätzlicher Nutzen könnten beispielsweise Dachterrassen, urban gardening, Gewächshäuser, Retention (mit und ohne Gründach), Mini Windkraftanlagen etc. bei Flachdächern und Solarthermie, Dachgauben etc. bei Schrägdächern sein.
Funktionalitäten, die einen zusätzlichen Mehrwert für die Nachhaltigkeit bieten, sind nachfolgend aufgezählt:
Weitere Funktionalitäten wie:
- Dachbegrünung
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Dachbegrünungen lassen sich sowohl auf Flachdächern als auch auf geneigten Dächern realisieren.
Pflegeleichte, sich in der Regel selbst erhaltende Extensivbegrünungen bestehen vorwiegend aus Kräutern, Gräsern und Moosen. Intensivbegrünungen weisen eine größere Pflanzenvielfalt wie Stauden, Sträucher und sogar Bäume auf, sind jedoch pflegeintensiver und benötigen einen höheren Substratunterbau. Das höhere Gewicht der Gründachaufbauten muss frühzeitig in die Planung aufgenommen werden.
Schrägdächer werden in der Regel extensiv begrünt und erfordern zusätzliche Maßnahmen wie beispielsweise Rutsch- und Schubsicherungssysteme und je nach Aufbau höhere Substratschichten zur längeren Speicherung des Niederschlagswassers. Eine Ausbildung bis 30° ist ohne größere Probleme möglich. Erfahrene Firmen und Systemanbieter können auch Aufbauten über 45° Dachneigung realisieren.
Bei Leichtdachkonstruktionen in Kombination mit einem Gründach ist der Feuchtetransport durch den Aufbau rechnerisch nachzuweisen und die Bauteilschichten ggf. zu optimieren. Dafür sind dynamische Verfahren sinnvoll.Sommerlicher Hitzeschutz:
Der Aufbau einer Dachbegrünung kann je nach Systemanbieter variieren. Empfehlenswerte Dämmstoffe und nachhaltige, biozidfreie Abdichtungssysteme sind unter Konstruktion Flachdach beschrieben.
Biokunststoffe sind ein Alternativmaterial für die Systemkomponenten (Speicherschutzmatte, Dränageelemente und Systemfilter) eines Gründachs.
Sekundärrohstoffe wie z.B. gemahlene Ziegelsteine sind als Substrate für Dachbegrünungen zu empfehlen. Die Substratschicht lässt sich beim Rückbau des Gründaches recyceln und wiederverwenden.
Die erhöhte Masse einer Dachbegrünung führt zu einem verbesserten Hitzeschutz im Sommer (Sommerlicher Hitzeschutz bei Renovierung und Sanierung und Renovierung und nachhaltigen Materialien ) und stellt eine Maßnahme des klimaangepassten Bauen dar.Mikroklima / Retention:
Durch die Speicherung des Niederschlagswassers im Substrat stärken Gründächer den natürlichen Wasserkreislauf. Die Verdunstungskühlung trägt zudem zur Verbesserung des Mikroklimas und zur Feinstaubbindung bei.
Die Ausbildung eines Retentionsdaches ist auch bei einem Flachdachaufbau mit Gründach möglich. Bei Starkregenereignissen werden größere Wassermengen zwischengespeichert und verzögert abgeleitet. Einer Überlastung der Kanalisation wird dadurch vorgebeugt.Biodiversität:
In urbanen Räumen bieten Gründächer neue Lebensräume für Pflanzen und Tiere und erhöhen damit die Biodiversität am Standort.
Um heimische Tierarten anzusiedeln, ist es sinnvoll, die Pflanzenauswahl an das regionaltypische Angebot anzupassen."PV auf Gründach:
Eine Kombination aus Dachbegrünung und Photovoltaikanlage bringt mehrere Vorteile:
Durch die Verdunstungskühlung des Gründachs heizt sich die PV-Anlage im Sommer nicht so stark auf und die Leistung der PV-Module wird gesteigert. Die Unterkonstruktion einer PV-Anlage wird gleichzeitig durch den Substrataufbau beschwert, eine Durchdringung der Abdichtungsebene ist somit nicht mehr notwendig."Lebensdauer, Wartung/ Instandhaltung:
Die Lebensdauer eines Gründaches beträgt ca. 40 Jahre. Da die Abdichtungsebene durch die Vegetationsschicht witterungs- und UV geschützt ist, können deutlich höhere Nutzungsintervalle erzielt werden.
Extensivbegrünungen sind im Vergleich zu Intensivbegrünungen in der Regel mit geringem Aufwand zu unterhalten. Eine zusätzliche Bewässerung und Pflege ist nicht erforderlich." - Photovoltaikanlagen
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"Aufgrund der Rahmenbedingungen, wie der Orientierung des Gebäudes, ist nicht immer die günstigste Position und der optimale Neigungswinkel für Photovoltaikanlagen möglich. Den höchsten Ertrag erzielen nach Süden ausgerichtete Anlagen mit einem Neigungswinkel von 30°.
Eine Ost-West Ausrichtung erzielt zwar etwas geringere Erträge, ermöglicht aber eine gleichmäßigere Stromerzeugung im Tages- und auch Jahresverlauf. Im Hinblick auf eine höhere Eigenstromnutzung kann dies vorteilhaft sein.
Durch das Aufständern der Module bei Flachdächern können die Elemente optimal ausgerichtet werden.
Um ein homogenes Erscheinungsbild der Dachhaut zu realisieren, können bei Schrägdächern Solardachziegel eine Alternative darstellen. Die Leistung liegt jedoch bei ca. 50 % des Jahresdurchschnitts herkömmlicher PV-Aufdachmodule.
Eine Verschattung durch umliegende Gebäude und Bäume sowie eine Eigenverschattung der Modulreihen führt zur Senkung der Effizienz und sollte vermieden werden. Die Nutzungszeit von PV-Modulen und Solardachziegeln beträgt ca. 20-25 Jahre. - Dachüberstand
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Durch Dachüberstände können Außenwände wirkungsvoll vor der Witterung geschützt werden. Als architektonisches Gestaltungselement können so natürliche Oberflächen aus zum Beispiel Holz, Lehm und Hanfbeton konstruktiv geschützt werden.
Dachüberstände bilden bei hochstehender Sonne im Sommer zugleich wirkungsvolle Verschattungen für transparente Fassadenflächen."