Außenwände können auf vielfältige Weise aufgebildet werden. Die Tragkonstruktion eines Gebäudes hat einen großen Einfluss auf die Umweltwirkungen eines Gebäudes, Sie werden oft mit Fassadenelementen verkleidet, welche unsere Umgebung prägen. Die Gestaltung und der Aufbau einer Fassadenverkleidung kann auf vielfältige Weise erfolgen.
Eine materialgerechte Konstruktion und eine kompakte Gebäudehülle hilft bei der Einsparung wertvoller Ressourcen.
Für eine ganzheitliche Bewertung eines nachhaltigen Außenwandaufbaus sind baubiologische und materialökologische Kriterien sowie Aspekte des kreislaufgerechten und klimanangepassten Bauens zu betrachten.
Es gibt konkrete Aspekte, die in diesem Zusammenhang oft vernachlässigt werden. In der folgenden Kategorie "weitere Funktionen" gehen wir auf einige Aspekte Beispielhaft ein.
Weitere Funktionalitäten wie:
- Fassadenbegrünung
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Eine Fassadebegrünung ist bei allen Außenwandaufbauten möglich. Dabei werden boden- oder wandgebundene Systeme unterschieden.
Für bodengebundene Systeme werden Kletterpflanzen eingesetzt, die entweder eine Kletterhilfe benötigen oder sogenannte Selbstklimmer sind. Für gedämmte Außenfassaden (WDVS) gibt es spezielle Dübel zur Befestigung der Rankhilfen.
Bodengebundene Systeme sind in der Regel weniger pflegeintensiv. Die Wasserversorgung erfolgt in der Regel über das Regenwasser, die Pflanzen müssen lediglich von Zeit zu Zeit zurückgeschnitten werden.
Wandgebundene Systeme können bei einer hinterlüfteten Fassade die Verkleidung ersetzen. Hinsichtlich Wasser- und Nährstoffversorgung sind diese Systeme deutlich aufwendiger. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind jedoch sehr vielfältig.
Es wird empfohlen, die Pflanzenauswahl aus heimischen Arten zu treffen und auf den Standort und die Nutzung des Gebäudens abzustimmen. Eine ansprechende Begrünung ist nicht nur ein optischer Blickfang, der die Aufenthaltsqualität steigert und Identifikation schafft; großflächige Begrünungen können auch zur Lärmminderung beitragen.
Gebäudebegrünungen können das Mikroklima deutlich verbessern. Im Sommer wirkt die begrünte Wand wie ein Sonnenschirm: die Fassade wird beschattet und heizt sich nicht so sehr auf. Die Verdunstungskühlung trägt ebenso zu einem angenehmen Gebäudeumfeld bei wie die Fähigkeit der Pflanzen, Feinstaub zu binden.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Stärkung der Biodiversität: Insekten werden durch die Bepflanzung angelockt, die wiederum Vögeln und Fledermäusen als Nahrung dienen. Nisthilfen können zusätzliche Anreize für die Ansiedlung von Tieren bieten. - Bauwerk-integrierte Photovoltaik Module (BIPV)
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Werden Fassaden geplant, sollte immer geprüft werden, ob eine solare Aktivierung der Gebäudehülle möglich ist. Bauwerk-integrierte Photovoltaik Module (BIPV1 ) bieten sich insbesondere für hinterlüftete Fassaden an.
Anstelle herkömmlicher Verkleidungen können PV-Module so in die Fassade integriert werden, dass sich über den Witterungsschutz hinaus positive Synergieeffekte ergeben. Indem das Solarpanel die Funktion von Fassadenbauteilen übernimmt, werden Baustoffe und damit Ressourcen gespart, die ansonsten als Verkleidung vorgesehen wären. Zum anderen kann über die Fassadenfläche ein großer Anteil des erzeugten Stroms als Eigenverbrauch verwendet werden. Dies führt zur Steigerung der Netzdienlichkeit.BIPV-Module mit einer dunklen Oberfläche weisen durch die maximale Absorption der Sonnenstrahlung den größten Wirkungsgrad auf.
Neben Modulen mit sichtbarer PV-Technik gibt es auch Glas-in-Glas Systeme, in denen die PV-Technik nicht sichtbar integriert ist. Durch spezielle Beschichtungen sind farbliche Veränderungen der Glaspanele in vielfältigen Nuancen möglich. Semitransparente Module können auch als Verschattungselement, z.B. als beweglicher Sonnenschutz, Wintergartenverglasung oder Balkonbrüstung verwendet werden. Der architektonische Einsatz ist vielfältig: anspruchsvolle Fassadengestaltungen und solare Gewinne schließen sich nicht aus!
In der Planung ist jedoch auch auf Blendungseffekte durch spiegelnde Oberflächen der PV-Module zu achten. Möglich ist auch der Einsatz von strukturierten und damit reflexionsärmeren Gläsern. Je nach Standort, Neigungswinkel und zu erwartenden Sonnenstand sind im Vorfeld Simulationen ratsam.
"Eine Ausrichtung nach Süden mit einem Neigungswinkel von 30° verspricht die größten Energieerträge. Im jahreszeitlichen Verlauf können verschiedene Ausrichtungen und Neigungswinkel im Hinblick auf eine höhere Eigenstromnutzung jedoch vorteilhafter sein.
Eine Verschattung durch umliegende Gebäude und Bäume führt zur Senkung der Effizienz. Eine standortspezifische Analyse im Rahmen der Planung wird empfohlen. BIPV Panele haben eine durchschnittliche Nutzdauer von ca. 30 Jahren. - Product-as-a-Service (PaaS)
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Product-as-a-Service (PaaS) ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein Produkt nicht gekauft, sondern gegen eine Gebühr genutzt wird. Nach Ablauf der Nutzungszeit wird das Produkt vom Eigentümer zurückgenommen.
Da es im Interesse der Anbieter liegt, möglichst langlebige, robuste und wiederverwendbare Produkte anzubieten, werden zirkuläre Kreisläufe gestärkt und damit Ressourcen gespart.Neben den ökologischen Aspekten der Ressourcenschonung und der Abfallverringerung können sich auch ökonomische Vorteile für den Nutzer hinsichtlich der persönlichen Liquidität bieten.
Voraussetzung für dieses Modell ist eine kreislauffähige Materialwahl. Hersteller müssen in der Lage sein, die angebotenen Produkte wiederzuverwenden, aufzuarbeiten oder zu recyceln, sowie Produktionsrückläufe wie Verschnittware in die Herstellungsprozesse zu integrieren.
Erste Anbieter für Bauprodukte auf Leasing- oder Mietbasis sind momentan vorrangig im Innenausbau zu finden: dazu gehören Doppelböden, Hohlböden, Metalldecken und Systemtrennwände sowie Leuchten.
Eine bereits weiter verbreitete Praxis stellt das Leasen von PV Dachanlagen dar.
- 1 ↑ www.bipv-bw.de