Außenwände

Außenwände können auf vielfältige Weise aufgebildet werden. Die Tragkonstruktion eines Gebäudes hat einen großen Einfluss auf die Umweltwirkungen eines Gebäudes, Sie werden oft mit Fassadenelementen verkleidet, welche unsere Umgebung prägen. Die Gestaltung und der Aufbau einer Fassadenverkleidung kann auf vielfältige Weise erfolgen. 
Eine materialgerechte Konstruktion und eine kompakte Gebäudehülle hilft bei der Einsparung wertvoller Ressourcen.
Für eine ganzheitliche Bewertung eines nachhaltigen Außenwandaufbaus sind baubiologische und materialökologische Kriterien sowie Aspekte des kreislaufgerechten und klimanangepassten Bauens zu betrachten.

Es gibt konkrete Aspekte, die in diesem Zusammenhang oft vernachlässigt werden. In der folgenden Kategorie "weitere Funktionen" gehen wir auf einige Aspekte Beispielhaft ein.

Weitere Funktionalitäten wie:

Fassadenbegrünung

Eine Fassadebegrünung ist bei allen Außenwandaufbauten möglich. Dabei werden boden- oder wandgebundene Systeme unterschieden.
Für bodengebundene Systeme werden Kletterpflanzen eingesetzt, die entweder eine Kletterhilfe benötigen oder sogenannte Selbstklimmer sind. Für gedämmte Außenfassaden (WDVS) gibt es spezielle Dübel zur Befestigung der Rankhilfen.
Bodengebundene Systeme sind in der Regel weniger pflegeintensiv. Die Wasserversorgung erfolgt in der Regel über das Regenwasser, die Pflanzen müssen lediglich von Zeit zu Zeit zurückgeschnitten werden. 
Wandgebundene Systeme können bei einer hinterlüfteten Fassade die Verkleidung ersetzen. Hinsichtlich Wasser- und Nährstoffversorgung sind diese Systeme deutlich aufwendiger. Die Gestaltungsmöglichkeiten sind jedoch sehr vielfältig.
Es wird empfohlen, die Pflanzenauswahl aus heimischen Arten zu treffen und auf den Standort und die Nutzung des Gebäudens abzustimmen. Eine ansprechende Begrünung ist nicht nur ein optischer Blickfang, der die Aufenthaltsqualität steigert und Identifikation schafft; großflächige Begrünungen können auch zur Lärmminderung beitragen.
Gebäudebegrünungen können das Mikroklima deutlich verbessern. Im Sommer wirkt die begrünte Wand wie ein Sonnenschirm: die Fassade wird beschattet und heizt sich nicht so sehr auf. Die Verdunstungskühlung trägt ebenso zu einem angenehmen Gebäudeumfeld bei wie die Fähigkeit der Pflanzen, Feinstaub zu binden.
Ein weiterer Pluspunkt ist die Stärkung der Biodiversität: Insekten werden durch die Bepflanzung angelockt, die wiederum Vögeln und Fledermäusen als Nahrung dienen. Nisthilfen können zusätzliche Anreize für die Ansiedlung von Tieren bieten.

Außenwand WDVS - Bestandswand
Fassadenbegrünung ( WDVS auf Bestandswand)
Bauwerk-integrierte Photovoltaik Module (BIPV)

Werden Fassaden geplant, sollte immer geprüft werden, ob eine solare Aktivierung der Gebäudehülle möglich ist. Bauwerk-integrierte Photovoltaik Module (BIPV1 ) bieten sich insbesondere für hinterlüftete Fassaden an. 
Anstelle herkömmlicher Verkleidungen können PV-Module so in die Fassade integriert werden, dass sich über den Witterungsschutz hinaus positive Synergieeffekte ergeben. Indem das Solarpanel die Funktion von Fassadenbauteilen übernimmt, werden Baustoffe und damit Ressourcen gespart, die ansonsten als Verkleidung vorgesehen wären. Zum anderen kann über die Fassadenfläche ein großer Anteil des erzeugten Stroms als Eigenverbrauch verwendet werden. Dies führt zur Steigerung der Netzdienlichkeit. 

BIPV-Module mit einer dunklen Oberfläche weisen durch die maximale Absorption der Sonnenstrahlung den größten Wirkungsgrad auf. 
Neben Modulen mit sichtbarer PV-Technik gibt es auch Glas-in-Glas Systeme, in denen die PV-Technik nicht sichtbar integriert ist. Durch spezielle Beschichtungen sind farbliche Veränderungen der Glaspanele in vielfältigen Nuancen möglich. Semitransparente Module können auch als Verschattungselement, z.B. als beweglicher Sonnenschutz, Wintergartenverglasung oder Balkonbrüstung verwendet werden. Der architektonische Einsatz ist vielfältig: anspruchsvolle Fassadengestaltungen und solare Gewinne schließen sich nicht aus!
In der Planung ist jedoch auch auf Blendungseffekte durch spiegelnde Oberflächen der PV-Module zu achten. Möglich ist auch der Einsatz von strukturierten und damit reflexionsärmeren Gläsern. Je nach Standort, Neigungswinkel und zu erwartenden Sonnenstand sind im Vorfeld Simulationen ratsam. 
"Eine Ausrichtung nach Süden mit einem Neigungswinkel von 30° verspricht die größten Energieerträge. Im jahreszeitlichen Verlauf können verschiedene Ausrichtungen und Neigungswinkel im Hinblick auf eine höhere Eigenstromnutzung jedoch vorteilhafter sein.
Eine Verschattung durch umliegende Gebäude und Bäume führt zur Senkung der Effizienz. Eine standortspezifische Analyse im Rahmen der Planung wird empfohlen. BIPV Panele haben eine durchschnittliche Nutzdauer von ca. 30 Jahren.

Product-as-a-Service (PaaS)

Product-as-a-Service (PaaS) ist ein Geschäftsmodell, bei dem ein Produkt nicht gekauft, sondern gegen eine Gebühr genutzt wird. Nach Ablauf der Nutzungszeit wird das Produkt vom Eigentümer zurückgenommen. 
Da es im Interesse der Anbieter liegt, möglichst langlebige, robuste und wiederverwendbare Produkte anzubieten, werden zirkuläre Kreisläufe gestärkt und damit Ressourcen gespart.

Neben den ökologischen Aspekten der Ressourcenschonung und der Abfallverringerung können sich auch ökonomische Vorteile für den Nutzer hinsichtlich der persönlichen Liquidität bieten.
Voraussetzung für dieses Modell ist eine kreislauffähige Materialwahl. Hersteller müssen in der Lage sein, die angebotenen Produkte wiederzuverwenden, aufzuarbeiten oder zu recyceln, sowie Produktionsrückläufe wie Verschnittware in die Herstellungsprozesse zu integrieren.
Erste Anbieter für Bauprodukte auf Leasing- oder Mietbasis sind momentan vorrangig im Innenausbau zu finden: dazu gehören Doppelböden, Hohlböden, Metalldecken und Systemtrennwände sowie Leuchten. 
Eine bereits weiter verbreitete Praxis stellt das Leasen von PV Dachanlagen dar.

 

Beispielprojekte
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LML6000

LML 6000 (LU)

Materialwiederverwertung, Umnutzung, Kreislaufwirtschaft, Ökobilanz, Aufenthaltskomfort
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LML, Lycée Michel Lucius in Luxemburg-Limpertsberg

LML 3000 (LU)

Dekonstruktion, Wiederverwertung
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Petite Maison

Petite Maison (LU)

Gesunde Baumaterialien, Umweltimpakt, Dekonstruktion
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Campus Geenzepark_Credit Caroline Martin

Campus Geenzepark (LU)

Gesundheit, Umweltimpakt, Kreislaufwirtschaft. Planung und Organisation
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Parkhaus looppark

Parking Automobility Campus in Bissen (LU)

Umweltimpakt, Kreislaufwirtschaft

Das Looppark-Projekt, gelegen in Bissen im “Campus Automotive”, verkörpert eine neue Ära im nachhaltigen und zirkulären Bauen und bietet ein Modell für Flexibilität und architektonische...

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Ganzheitlich betrachten und nachhaltige Entscheidungen treffen

Für eine ganzheitliche Betrachtungsweise sind  die wichtigsten Parameter der Nachhaltigkeit  wie baubiologische und materialökologische Kriterien sowie Aspekte des kreislaufgerechten und klimanangepassten Bauens heranzuziehen.

Wir haben diese Parameter für einige ausgewählte Konstruktionen für Sie beispielhaft zusammengetragen:

Allgemein

Gedämmte Außenwände

Ein gedämmtes Außenwandsystem besteht aus aufeinander abgestimmten Komponenten. Die Oberfläche kann verputzt (WDVS) oder mit einer hinterlüfteten Fassadenbekleidung versehen sein (Fassade). 
Es sind sowohl Massivwände im Bestand und Neubau als auch ausgefachte Skelettkonstruktionen denkbar.
Die Grundkonstruktion kann aus unterschiedlichen Materialien wie Stahlbeton, Mauerwerk oder Holz bestehen. Die geringsten Umweltwirkungen ergeben sich in der Regel bei einem Tragwerk aus Holz. Mineralische Konstruktionen wie beispielsweise Wände aus Stahlbeton oder Mauerwerk können Vorteile beim Brand- und Schallschutz sowie der thermischen Speichermasse bieten. Der Ressourcenverbrauch ist jedoch höher und damit auch der erforderliche Energieeinsatz.

Für Sanierungen, insbesondere bei denkmalgeschützten Gebäuden, bieten sich auch Innendämmungen an. Der Taupunkt der Konstruktion kann dabei zwischen Außenwand und Dämmebene liegen. Empfehlenswert ist ein baubiologischer Aufbau ohne zusätzliche Abdichtungsfolien: Dazu muss die angebrachte Schicht aus diffusionsoffenen und hygroskopischen Materialien bestehen. Vorteilhafte Innendämmungen sind zum Beispiel Kalziumsilikatplatten oder Hanfkalksteine, die mit einem diffusionsoffenen Innenputz versehen werden. Gängige Systeme sind beispielsweise auch Holzfaserdämmplatten mit Lehmputz kombiniert mit einer Wandheizung.
Um Feuchteprobleme, zum Beispiel bei der Einbindung von Holzdecken in die Außenwand, zu vermeiden, empfiehlt es sich, bei der Planung von Innendämmungen eine Fachperson hinzuzuziehen. (Nachhaltige Projektvorbereitung)

Außenwand (WDVS Holzskelettkonstruktion)
Außenwand (WDVS Holzskelettkonstruktion)

Monolithischer Wandaufbau

Bei monolithischen Wandaufbauten werden die Dämm- und Wetterschutzfunktion und teilweise auch die Tragfunktion von einer Schicht übernommen.
Eine Reduzierung von Bauteilschichten verringert Wartungsbedarfe und den Austausch von Komponenten mit unterschiedlichen Lebenszyklen.  

Gängige Systeme sind zum Beispiel aus hochwärmedämmende Porenbetonsteinen sowie ungefüllte und gefüllte Hochlochziegel, die innen und außen eine Putzoberfläche erhalten. 
Vollholzelemente stellen eine weitere Möglichkeit dar. Die Fertigteilwände bestehen aus mehreren miteinander verbundenen Schichten. Je nach Systemanbieter wird die Wärmedämmung durch innenliegende, geschlitzte Lagen erhöht.Eine weitere Option sind monolithische Aufbauten aus Infraleichtbeton. Wenngleich die Herstellung energie- und materialintensiv ist, kann durch den Wegfall zusätzlicher Dämmschichten und Putzoberflächen ein einfaches Bauen realisiert sowie eine interessante Sichtqualität erreicht werden.
Stampflehmwände mit Kerndämmung sind nicht nur ästhetisch ansprechend. Mit Hilfe von Robotertechnik ist es inzwischen möglich, Element vorzufertigen. Der Einbau der Elemente läasst sich im Vergleich zu einer Herstellung vor Ort zeitlich leichter koordinieren und damit besser in eng getaktete Bauabläufe integrieren. Ein wichtiger Aspekt beim Bauen mit Lehm sind die geringen Umweltauswirkungen und die positiven bauphysikalischen Kennwerte, die zu einem gesunden Raumklima beitragen. Ökobilanziell kann der Transportweg zu Buche schlagen.
Für beide Systeme sind allerdings i.d.R. noch Zulassungen im Einzelfall notwendig.Je nach gewähltem Material und erforderlicher Wanddicke ist der Einbindung der Decken besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Eine nachhaltige Planung sollte insbesondere beim einstofflichen Bauen den spezifischen Eigenschaften des Materials folgen. Müssen zum Beispiel Lasten durch Wandöffnungen verteilt werden, sind dafür im Mauerwerksbau Segmentbögen besser geeignet als gerade ausgebildete Stürze.

Außenwand (monolithische Außenwand)
Außenwand (monolithischer Aufbau)

Fassade

Eine Fassade besteht aus einer nichttragenden Verkleidung als Witterungsschutz.
Dabei sind die unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Metall, Naturstein, Faserzement, Glas oder Kunststoff denkbar. Möglich ist auch die Integration von Photovoltaik-Modulen (> Verweis BIPV).
Neben der klassischen Montage vor Ort bietet die Vorfertigung von Fassadenmodulen die Möglichkeit, wirtschaftlich und zeitlich günstige Bauabläufe zu realisieren. Module, zum Beispiel gedämmte Holztafelelemente, eignen sich insbesondere auch für die serielle Sanierung von Raster- und Typenbauten.
Empfehlenswerte nachhaltige Wandaufbauten (Konstruktion und Dämmstoffe) werden unter Bauteil Außenwand beschrieben.

Fassade
Fassadenaufbau (Links:Holzkonstruktion, Rechts: Bestandswand inkl. Sekundarmaterial)
Klimaangepasstes Bauen

Gedämmte Außenwände

Aufgrund zunehmender Hitzeperioden muss insbesondere bei leichten Holzständerkonstruktionen dem thermischen Komfort besondere Beachtung geschenkt werden: Dämmungen mit erhöhter Rohdichte und erhöhter spezifischer Wärmekapazität, wie zum Beispiel einige Holzfaserdämmstoffe, tragen mit einer größeren Phasenverschiebung zu einem ausgeglichenen Raumklima bei. Massive Bau- und Dämmstoffe aus zum Beispiel Hanfkalk eignen sich sehr gut zur Ausfachung von Skelettbauten: Sie werden wie herkömmliche Mauersteine gemauert, benötigen keine zusätzliche Dämmschicht und tragen zu einem ausgeglichenen Raumklima bei.

Der Wärme- und Witterungsschutz wird bei einer außengedämmten Putzfassade durch eine Schicht erfüllt. Je nach Lage und Ausrichtung des Baukörpers ist beim Putzsystem auf Dauerhaftigkeit gegenüber Schlagregen und Hagelschlag zu achten. (ggf. Verweis auf > Dachüberstand)
Als Oberflächenbeschichtung ist zum Beispiel ein natürlicher hydraulischer Kalkputz in Verbindung mit einer Silikatfarbe zu empfehlen: Mehrlagige mineralische Dickputze bilden einen robusten Außenwandabschluss, indem sie als diffusionsoffenes Putzsystem Feuchtigkeit aufnehmen, aber auch schnell wieder abgeben können. Dadurch werden Feuchteschäden und Abplatzungen verhindert, geringere Wartungsintervalle sind die Folge.

In Kombination mit einer Fassadenbegrünung können günstige klimatische Effekte erzielt werden.  (> Fassade)

Monolithischer Wandaufbau

Mineralische Aufbauten tragen durch ihre Masse und damit erhöhte thermische Trägheit zu einem ausgeglichenen Raumklima bei.

Bei monolithischen Systemen spielt die Farbigkeit der Oberfläche eine größere Rolle als bei entkoppelten Systemen: Je heller die Wandfarbigkeit umso weniger heizt sich die Fassade auf (Albedoeffekt). 
Für Ziegelmauerwerk ist zum Beispiel ein natürlicher hydraulischer Kalkputz in Verbindung mit einer Silikatfarbe eine empfehlenswerte Oberflächenbeschichtung: Mehrlagige mineralische Dickputze bilden einen robusten Außenwandabschluss, indem sie als diffusionsoffenes Putzsystem Feuchtigkeit aufnehmen, aber auch schnell wieder abgeben können. Dadurch werden Feuchteschäden und Abplatzungen verhindert, geringere Wartungsintervalle sind die Folge

In Kombination mit einer Fassadenbegrünung können günstige klimatische Effekte erzielt werden.  (>Fassade)

Fassade

Durch die Trennung von Witterungs- und Wärmeschutz ist die Dämmung auch bei Schlagregen oder Hagel wirksam geschützt. Die hinterlüftete Ebene erhöht die bauphysikalische Robustheit der Konstruktion durch den Abtransport eventuell vorhandener Feuchtigkeit.
In Kombination mit einer Fassadenbegrünung können sich günstige klimatische Effekte ergeben.  (> Begrünte Fassade)

Zirkuläres Bauen

Gedämmte Außenwände

Die Trennung der Komponenten eines Wärmedämmverbundsystems am Ende des Lebenszykluses ist sehr schwierig bis unmöglich. Erste Hersteller bieten jedoch spezielle rückbaufähige Aufbauten an, bei denen der Putz wieder von der Mineralwolle gelöst und alle Komponenten sortenrein getrennt werden können.
Im Sinne des kreislauffähigen Bauens ist zum Beispiel eine Wärmedämmung aus Hanfkalksteinen empfehlenswert. Nach dem Ende der Nutzungszeit können Hanfkalksteine, die mit einem natürlichen hydraulischen Kalkputz verputzt wurden, zerkleinert und zur Düngung verwendet oder kompostiert und so in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden.

Monolithischer Wandaufbau

Fertigteile aus Holz eignen sich am besten für die Wiederverwendung. 
Ist dies nicht möglich, können unbehandelte Hölzer kompostiert, also in den biologischen Kreislauf zurückgeführt werden.
Die Trennbarkeit von mit Perliten gefüllten Hochlochziegel ist aufwendig, aber möglich. Bei Ziegeln oder Porenbetonsteinen ist statt einer Wiederverwendung oft nur eine Weiterverwertung, also ein Downcycling, möglich.

Fassade

Die Wiederverwendung von gebrauchten, aber funktionstüchtigen Bauteilen und Materialien eignet sich gut für hinterlüftete Fassaden. Um graue Energie einzusparen, sind verschiedene Materialien denkbar: Möglich sind beispielsweise schadstoffgeprüfte Metall- oder Altholzverkleidungen, Natursteinplatten oder sogar metergroße Klinkerelemente aus Rückbauprojekten.
Im besten Fall können die Bauteile vor Ort vermittelt und damit Transport- und Lagerkosten vermieden werden. Secondhand Baumaterialien können auch über Bauteilbörsen (regional oder überregional) oder lokale Netzwerke beschafft werden.
Für die Planung bedeutet Entwerfen und Bauen mit gebrauchten Bauteilen ein Umdenken: Der Entwurf wird von der Verfügbarkeit der Bauteile bestimmt. Ein flexibles Reagieren auch in späteren Leistungsphasen ist unerlässlich.
Die Wieder- und Weiterverwendung von Bauteilen schont nicht nur Ressourcen und spart Treibhausgase ein, sondern eröffnet auch überraschend neue Perspektiven in der Gestaltung.
Ist eine direkte Wiederverwendung nicht realisierbar, sind Baustoffe aus möglichst recycelten Rohstoffen bzw. Sekundärmaterialien eine ökologisch sinnvolle Option. Große Systemhersteller bieten beispielsweise Aluminiumfassaden mit einem hohen Recyclinganteil an. Bei der Herstellung entstehen deutlich weniger CO2-Emissionen als bei  der Produktion von neu gewonnenem Aluminium.

Bauökologie

Gedämmte Außenwände

Auf Grund der hohen Umweltbelastung bei der Herstellung sowie der schwierigen Rückbaubarkeit ist es ratsam die Gesamtmenge an Beton so gering wie möglich zu halten. Ist der Einsatz von Beton unumgänglich ist die Verwendung von Rezyklaten und von Bindemitteln mit geringerem CO2 Ausstoß (CEM II / CEM III) zu bevorzugen. Zur Reduzierung der Masse und damit der Umweltwirkungen bieten sich Skelettbauweisen an.
Die Umweltwirkungen fallen bei Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen geringer aus, da sie u.a. CO2 binden und ohne halogenierte Treibmittel hergestellt werden. Wärmedämmverbundsysteme sind auch mit Dämmstoffen aus nachwachsenden Rohstoffen, wie zum Beispiel Holzfaserdämmstoffen, möglich. Holzfaserdämmstoffe, die im Nassverfahren hergestellt werden, sind empfehlenswert, da bei der Herstellung keine zusätzlichen Klebstoffe als Bindemittel benötigt werden.
Für mehrschalige Außenwandaufbauten bietet zum Beispiel auch Hanf- oder Zellulosedämmstoffe an.
Werden hohe Anforderungen an das Brandverhalten von Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen gestellt, ist auf borfreie Flammschutzmittel zu achten.
Als Ressourcennachweis wird für alle Hölzer ein FSC-, PEFC- oder Holz-von-hier-Zertifikat empfohlen. 

Monolithischer Wandaufbau

Eine einstoffliche Bauweise bedingt einen höheren Materialeinsatz und bei mineralischen Baustoffen, mit Ausnahme von Lehm, höhere Umweltwirkungen. Ein günstiges Verhältnis von Hüllfläche zum Gebäudevolumen (A/V) ist daher vorteilhaft (> Projektvorbereitung).
Holz besitzt die Fähigkeit CO2 zu binden und damit der Atmosphäre zu entziehen. Der reduzierte Schichtaufbau wirkt sich günstig auf Dauerhaftigkeit und Wartung aus.
Als Ressourcennachweis wird für alle Hölzer ein FSC-, PEFC- oder Holz-von-hier-Zertifikat empfohlen. 

Für Holzfassaden ist ein konstruktiver Holzschutz vorzusehen. Bei Oberflächenbeschichtungen sind biozidfreie Produkte zu bevorzugen. Die Vergrauung der Holzoberflächen ist eine günstige, wartungsarme und umweltfreundliche Variante.

Fassade

Je nach gewähltem Aufbau fallen die Umweltwirkungen unterschiedlich aus. Die größten Auswirkungen auf die Umwelt kann die Wetterschutzverkleidung selbst aufweisen: Hinsichtlich Herstellung (Lieferketten), Gewicht (möglichst gering) und Oberfläche (Auswaschung von Schadstoffen wie Schwermetallen oder Bioziden) ist eine Optimierung empfehlenswert. Im besten Fall kann auf schadstoffgeprüftes Sekundärmaterial zurückgegriffen werden.

Für Holzverkleidungen werden widerstandsfähige einheimische Hölzer wie Lärche oder auch Thermoholz empfohlen. Es ist grundsätzlich ein konstruktiver Holzschutz vorzusehen. Bei Oberflächenbeschichtungen sind biozidfreie Produkte zu bevorzugen. Die Vergrauung von Holzoberflächen ist eine kostengünstige, wartungsarme und umweltfreundliche Variante. Ein ähnlicher Effekt kann durch das Abflammen der Holzfassade erzielt werden. 
Je nach gewähltem Baustoff kann auch die Art der Unterkonstruktion ein Optimierungspotenzial darstellen. Müssen hohe Fassadenlasten durch Metallkonstruktionen abgetragen werden, steigt der Materialanteil und damit die Umweltbelastung. Holz schneidet als Unterkonstruktion deutlich besser ab. Thermisch getrennte (Kunststoff-) Lager können den Wärmedurchgang in die Tragkonstruktion stark reduzieren und damit die Betriebsenergiebilanz des Gebäudes erheblich verbessern.

Baubiologie

Gedämmte Außenwände

Für ein gesundes Raumklima sind diffusionsoffene Konstruktionen zu empfehlen.
Dabei sind alle Bauteilschichten zu berücksichtigen: der äußere Oberflächenschutz, der Dämmstoff sowie die Innenwandoberfläche. Mineralische Putze wie natürliche hydraulische Kalkputze mit einem ebenfalls diffusionsoffenen Anstrich, zum Beispiel einem Silikatanstrich, benötigen keine chemischen Biozide zur Verhinderung von Algen- und Schimmelbildung. Sie haben von Natur aus einen hohen pH-Wert auf und sind alkalisch. 
Für Innenwandflächen eignen sich feuchteregulierende Putze, wie Kalk- oder Lehmputze mit einem entsprechenden diffusionsoffenen Anstrich.
Sind Trockenbauverkleidungen vorgesehen, empfehlen sich beispielsweise Lehm-, Hanflehm- oder Hanfbauplatten für ein gesundes Raumklima bei geringer Umweltbelastung.

Monolithischer Wandaufbau

Für ein gesundes Raumklima sind diffusionsoffene Konstruktionen zu empfehlen.
Ist ein äußerer Oberflächenschutz erforderlich, ist dieser genauso zu berücksichtigen wie die Innenwandoberfläche.

Für die monolithische Ziegelbauweise empfehlen sich mineralische Putze wie natürliche hydraulische Kalkputze mit einem ebenfalls diffusionsoffenen Anstrich, zum Beispiel Silikatfarbe: Sie benötigen keine chemischen Biozide zur Verhinderung von Algen- und Schimmelbildung, da sie von Natur aus einen hohen pH-Wert aufweisen und alkalisch sind.
Für Innenwandflächen eignen sich feuchteregulierende Putze, wie Kalk- oder Lehmputze mit einem entsprechenden diffusionsoffenen Anstrich.

Fassade

Aufgrund der hinterlüfteten Fassadenebene ist es ratsam vor allem die Dämm- und Konstruktionsschicht sowie die Innenwandoberfläche diffusionsoffenen auszuführen. Feuchteregulierende Putze, wie Kalk- oder Lehmputze mit einem entsprechenden diffusionsoffenen Anstrich eignen sich als Innenwandverkleidung für ein gesundes Raumklima. Sind Trockenbauverkleidungen vorgesehen, sind zum Beispiel Lehm-, Hanflehm- oder Strohbauplatten für ein gesundes Raumklima bei  geringer Umweltbelastung zu empfehlen.

Lebensdauer

Gedämmte Außenwände

Die Lebensdauer eines herkömmlichen WDVS-Aufbaus aus zum Beispiel Holzfaserdämmstoffen beträgt ca. 40 Jahre. Mineralische Kalkputze im Dickputzsystem sind sehr dauerhaft und halten mindestens 45 Jahre,  der Farbanstrich muss alle ca. 15 Jahre erneuert werden. 
Robuste Dämmsteine aus Hanfkalk sind sehr langlebig und weisen eine ähnliche Lebensdauer wie die Konstruktion auf.
Auf Grund der chemischen Reaktion, der Verkieselung mit dem mineralischen Untergrund, stellen Silikatfarben eine umweltfreundliche und zugleich langlebige und alterungsbeständige Möglichkeit der Oberflächenbehandlung dar.

Monolithischer Wandaufbau

Putze auf monolithischem Untergrund müssen alle ca. 45 Jahre, Farbanstriche ca. alle 15 Jahre erneuert werden. 
Aufgrund der chemischen Reaktion, der Verkieselung mit dem mineralischen Untergrund, stellen Silikatfarben eine umweltfreundliche und zugleich langlebige und alterungsbeständige Möglichkeit der Oberflächenbehandlung dar.
Holzverkleidungen aus unbehandelten Nadelholz können mindestens 30 Jahre überdauern, Holzschindeln bis zu 50 Jahren.

Fassade

Sind alle Komponenten reversibel gefügt, ist ein Austausch einfach möglich. Die Lebensdauer und der Wartungsaufwand sowie die Reinigungsfähigkeit hängen stark von der gewählten Wetterschutzverkleidung ab. 
Eloxierte Aluminiumoberflächen oder Holzschindeln sind sehr robust und werden mit einer Lebensdauer von 50 Jahren angegeben.
Dämmschichten haben jedoch in der Regel eine kürzere Lebensdauer von ca. 40-45 Jahren und müssen im Lebenszyklus der Gesamtfassade früher ausgetauscht werden.
Robuste Dämmsteine aus Hanfkalk sind sehr langlebig und haben die gleiche Lebensdauer wie die Konstruktion.