Was ist kreislauffähiges Bauen?
Der Gebäudesektor gehört mit zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Durch seinen enormen Ressourceneinsatz, den hohen Energieverbrauch während der Nutzungsphase aber auch während der Herstellungs- und Abrissphase und die großen Mengen an Bauschutt, kommt dem Gebäudesektor eine Schlüsselrolle beim Klima-und Ressourcenschutz zu. Dies spielt nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch zunehmend aus wirtschaftlichen Gründen eine wichtige Rolle.
In unserem linearen Wirtschaftsmodell werden endliche Ressourcen unter erheblichen Energieaufwand abgebaut und zu Produkten verarbeitet, die dann häufig für verhältnismäßig kurzen Nutzungszeitraum benutzt werden.
Die entstehenden Umweltauswirkungen sind enorm und gleichzeitig nimmt das global zur Verfügung stehende CO2-Budget ununterbrochen ab. Hier stellt die Kreislaufwirtschaft mit der Schließung von Stoffkreisläufen und der Steigerung der Ressourceneffizienz, einen zentralen Hebel dar um den Sektor nachhaltig umzugestalten.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Reduktion des Ressourcenverbrauchs wie auch des Abfallaufkommens: bei jeder Bauaufgabe sollte angestrebt werden zirkulär (circular economy) zu bauen. Dazu zählt die kreislaufgerechte Planung auf allen Ebenen (Gebäude - Bauteil - Material) mit einer recyclingfähigen bzw. bereits aus Sekundärmaterial bestehenden schadstoffarmen Baustoffwahl. Das Gebäude in Ausbauschichten mit verschiedenen langen Nutzungsdauern zu unterteilen, die einfach voneinander gelöst werden können, hilft ebenfalls Ressourcen zu schonen.
Langlebige und widerstandsfähige Materialien reduzieren die Instandhaltungskosten und Instandsetzungszyklen. Neue Bauteile sollten derart gefügt werden, dass ein sortenreiner Rückbau möglich ist. Baustoffe oder Bauteile können so einer Wieder- oder Weiterverwendung zugeführt werden. Zudem sollte stets geprüft werden, ob Baustoffe oder gar Bauteile aus Rückbauprojekten wiederverwendet werden können. Die Einsparung von Treibhausgasemissionen kann je nach Baustoff, Art und Masse sehr hoch ausfallen und wertvolle Ressourcen schonen. Bauteilbörsen und regionale Netzwerke sind dafür wichtige Anlaufstellen.